Mit „Wie wir leben, wenn das Wasser knapp wird“ war die Veranstaltung, verbunden mit einer Lesung, überschrieben, die die Bürgerinitiative Trinkwasser e.V. (BINT e.V.) am 5. April 2024 in Graming zusammen mit der Europäischen Akademie Bayern und der Petra-Kelly-Stiftung veranstaltet hatte. Das obige Motto ist abgeleitet aus dem Untertitel des Buches „Durstiges Land“ aus dem die Autorin Dr. Susanne Götze für ein und vor einem offensichtlich interessierten Publikum las.
Der BINT-Vorsitzende Frank Bremauer konnte zahlreiche Besucher begrüßen. Moderiert wurde der Abend von Birgit Boeser von der Europäischen Akademie Bayern. Diese Organisation kümmert sich überparteilich im Rahmen von Projekten der Jugend- und Erwachsenenbildung zu europäischen und internationale Themen wie die globale und lokale Gefährdung der Wasservorräte.
Die Autorin Dr. Susanne Götze schreibt – auch mal zusammen mit Annika Joeres – über Klimakrise, Klimadiplomatie, Energiewende & Transformation. Eines der letzten Bücher, „Die Klimaschmutzlobby“, für die beide lange recherchierten, erregte großes Aufsehen.
In ihrer Einführung erklärte Dr. Susanne Götze, wie es dazu kam, dass das vorliegende Buchprojekt kein Sachbuch geworden sei.
Vielmehr sei es Absicht gewesen, mittels sechs unterschiedlicher Schauplätze und Hintergründe jeweils immer die Situation vor Ort als eine fiktive „Worstcase-Geschichte“ und – quasi im Spiegel – als eine „Bestcase-Geschichte“ betrachten und erzählen zu können.
Thema und Ziel des Buches sei es natürlich, die Auswirkungen und Folgen des Klimawandels, der Erderhitzung auf verschiedenste Bereiche des Lebens und der Um-/Mitwelt in Geschichten einzubetten: brennende Wälder, abschmelzende Gletscher, vergiftetes Trinkwasser, austrocknende landwirtschaftliche Flächen, lebensfeindliches Stadtklima, südeuropäische Migrationsströme und so weiter.
Im Anschluß an die Lesung stellten sich Birgit Boeser, die Autorin und Toni Dingl, als Umweltreferent der Stadt und Vorstandsmitglied der BINT e.V. dem Publikum einer Aussprache. Toni Dingl konnte darauf hinweisen, dass das im Buch aufgezeigte Phänomen eines „Durstigen Landes“ sehr wohl auch bereits in unserer Region zu spüren sei. Zurückgehende Grundwasserspiegel, die PFOA-Problematik, kommerzielle Vermarktung von Tiefenwasser, Forstschäden durch steigende Temperaturen und Trockenheit, schwindende und schwankende Stromerzeugungskapazitäten, wenn die Pufferwirkung durch ausbleibende Schneefälle in den Alpen und abschmelzende Gletscher ausblieben.
Zur Sprache kam auch, dass es vor allem für die Landwirtschaft gelingen müsse, Niederschläge in die Böden zu bringen und in den Böden zu halten. In diesem Zusammenhang wurde das vom Wasserwirtschaftsamt vorgeschlagene 3 Kilometer lange Tunnelsystem von Altötting Süd bis zum Inn, als völlig aus der Zeit gefallender Denkansatz kritisiert. Regenwasser müsse in die Böden. Die Zeit eines „Ex und Hopp- Hauptsache weg“, sei vorbei. Starkregenfälle sollen dort aufgefangen werden, wo sie auftreffen und dort in die Böden versickern können.
Am Ende dann ein Thema, das mit Nachdruck von den Besuchern angemahnt wurde, und zwar der ungehemmte Verbrauch von wertvollem Trinkwasser, für Anwendungen wie Klospülung, Swimmingpools, Autowaschen. All diese Vorgänge könnten auch mit Grauwasser – gäbe es entsprechende Vorschriften – bedient werden. In diesem Zusammenhang waren sich letztlich die Besucher einig, dass die Kommunen sich für ein ortsübergreifendes Trinkwasser-Management stark machen müssten, denn schließlich gelte es, das Wasser, das wichtigste Lebensmittel, zu schützen und zu bewahren.
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