Das in Weiding ansässige Unternehmen InnFood hat bislang jährlich – kostenlos – 16 Milliarden Liter Tiefenwasser für die Herstellung von z.B. Babynahrung entnehmen dürfen. Zukünftig sollen dies 6 Milliarden Liter jährlich weniger sein. Diesen erfreulicherweise zurückgeschraubten Verbrauch beabsichtigt Innfood nun nicht einzusparen, sondern per neuem Genehmigungsbescheid Tiefenwasser zukünftig in die Herstellung von Mineralwasser umzuleiten. Die Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser e.V. hat bekanntlich als Vereinszweck, Aufklärungsarbeit zu leisten und sich als Verein einzusetzen für den Erhalt und die Verfügbarkeit von möglichst schadstofffreiem und auch für zukünftige Generationen zugänglichen Wasservorräten. Deshalb die Petition „Keine kommerzielle Vermarktung von Tiefenwasser in Weiding.“

Hier geht’s zur online-Petition

(Dazu eine Informationsveranstaltung mit Filmdokumentation „Bis zum letzten Tropfen“ am Mittwoch, 14. Sept. 19 Uhr im Gasthaus Springer Töging/Inn.)

Die Qualität des  Lebensmittels Trinkwasser ist – wie wir wissen – besonders in unserer Region einmal durch Nitrateinträge und zum anderen durch das persistente Gift PFOA gefährdet.Aus dieser Notlage heraus mussten da und dort Tiefenwasserbrunnen aktiviert werden für die teilweise und zeitweise Versorgung der Allgemeinheit mit schadstofffreien Trinkwasser.

Wichtig: Tiefenwasser hat die Funktion einer sicheren Trinkwasserreserve, die klugerweise nur in Notfällen angetastet werden sollte und dann auch nur zeitlich und mengenmäßig begrenzt. Denn im Gegensatz zum oberflächennahen Grundwasser, regeneriert sich Tiefenwasser, wenn es ausgebeutet wird, – wenn überhaupt – nur über Jahrhunderte oder weil es ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit ist, erst wieder in und nach der nächsten Eiszeit.

Dass die mögliche Entnahme von Tiefenwasser im unteren Stockwerk die geologischen Druckverhältnisse verändern kann, so dass dann wie in ein Vakuum oberflächennahes belastetes Grundwasser einsickern und sich so mit dem vormals unbelasteten Tiefenwasser vermischen kann, ist ein weiterer Grund, Tiefenwasser dem Wirtschaftskreislauf zu entziehen und es für ausschließliche Notfälle zu sichern.

Tiefenwasser stellt also einen Glücksfall der Natur dar, quasi ein Geschenk, dass man nicht verscherbeln darf. Deshalb verbieten sich wirtschaftliche Aktivitäten und  Geschäftsmodelle, die um des kurzfristiges Profits wegen, Tiefenwasser auszubeuten beabsichtigen.

Im Zusammenhang mit der Ausbeutung von nachhaltiger Nutzung zu sprechen, ist da lediglich als ein rhetorischer Trick zu verstehen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, als ein Griff in den Werkzeugkasten alternativer Wahrheiten.

Die Erzählung, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Region mit Mineralwasser zu versorgen, kann nicht den fatalen Eingriff in den Natur- und Wasserhaushalt legitimieren. Zumal in einer hochautomatisierten Anlage die Anzahl der Arbeitsplätze sehr überschaubar sein wird. Die Theken der Discounter mit in Flaschen abgefülltem Trinkwasser sind ja eh randvoll. Kein Mensch und kein Markt braucht dort neue Wasser. Zum Schaden gegenüber dem Wasserhaushalt, zum Schaden gegenüber dem der Bevölkerung gehörenden Gemeingut entsteht in der Gesellschaft also kein weiterer Nutzen durch die Förderung von Tiefenwasser, die Abfüllung in Flaschen und den täglichen 288 Fahrten mit Lastzügen (Info Innfood) von und zu den Getränkemärkten.

Dass allein beim Unternehmen InnFood Mineral Waters GmbH ein wirtschaftlicher Nutzen in Millionenhöhe erzielt werden will, ist natürlich im Sinn unseres Wirtschaftssystems. Diese Logik des keine Grenzen kennenden Wirtschaftens “auf Teufel komm raus”, ist weder nachhaltig noch zukunftsfähig.

Und ganz nebenbei: Trinkwasser ist in Deutschland das am besten untersuchte Lebensmittel. Für einen einzigen Euro bekommt der Bürger vom Wasserversorger ohne weitere zusätzliche Kosten den Inhalt für 500 Flaschen/Liter Trinkwasser und dies bequem nach Hause bis zum Wasserhahn geliefert. Gibt der Wasserkunde im Gegensatz dazu im  Getränkemarkt 1 Euro aus, bekommt er statt eben diesen 500 Flaschen/Litern nur 2 bis 5 Flaschen oder Liter.

PS: Wir haben bislang keinen Sinn darin gesehen, mit dem Unternehmen InnFood Mineral Waters GmbH ins Gespräch zu kommen, weil wir die Ausbeutung von Tiefenwasser für privatwirtschaftliche Interessen kompromißlos ablehnen müssen und deshalb den Weg der Petition gewählt haben.

Share This