Die Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser sieht die Erlaubnis durch das Landratsamt, der Stadt Töging die Probebohrung für die Gewinnung von Tiefenwasser zu gestatten, äußerst kritisch. Der geplante Zugriff hinein in die tiefen Grundwasserstöcke mit altem sich kaum erneuernden Wasser zeigt, dass der kurzfristige Vorteil für Verbraucher heute, die langfristigen Risiken für viele weitere Generationen außer Acht läßt. Die Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser appelliert an alle Verantwortlichen, andere nachhaltige Lösungen zu finden, die auf Revitalisierung von Oberflächengrundwasser und den sparsamen Umgang mit Trinkwasser setzen. Denn Tiefengrundwasser darf nicht als jederzeit verfügbare, anzapfbare und konsumierbare Ressource genutzt werden. Solange Oberflächen-Grundwasser in ausreichender Qualität zur Verfügung steht, ist dieses zu verwenden. Dazu das Landesamt für Umweltschutz Bayern: 

„Je größer die Tiefengrundwasser-Entnahme ist, desto stärker verändert sich auch das ursprüngliche Druck- und Strömungssystem. Absenkungen des Druckspiegels initiieren einen verstärkten Grundwasserzutritt aus darüberliegenden Stockwerken oder setzen ihn z. B. durch Potentialumkehr überhaupt erst in Gang (Leakage-Effekt). Dadurch gelangen in wesentlich kürzerer Zeit als natürlich vorgesehen jüngere Grundwässer mit deren eventuellen anthropogenen Belastungen in die tiefen Grundwassersysteme.“

Am Ende ist nichts gewonnen, sondern das untere Stockwerk auch noch belastet. Dass andere Kommunen seit Jahrzehnten ebenfalls Tiefenwasser entnehmen, macht die Sachlage nicht besser. Alle Kommunen sollten sich gefordert sehen, Trinkwassereinzugsbereiche so zu schützen oder so zu sanieren, dass oberflächennahes Grundwasser, übrigens mit viel schnelleren Neubildungsraten, für die Trinkwassergewinnung verwendet wird. Wir alle sollten uns bewusst sein, dass sich Tiefengrundwasser erst in Jahrtausenden erneuert. Einmal kontaminiert könnte das Tiefengrundwasser die folgenden Generationen vor große Probleme stellen. Dazu das Landesamt für Umweltschutz Bayern:

„Die Förderung von zunächst unbelastetem „tiefen Grundwasser“ ist damit keine Lösung, um anthropogen belastetes Grundwasser aus höheren Grundwasserstockwerken zu ersetzen. Ist Tiefenwasser erst einmal durch jüngeres anthropogen verunreinigtes Grundwasser geschädigt, so sind die Sanierungsaussichten überaus gering.“

Sprecher Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser Frank Bremauer und Toni Dingl

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