“Mundus vult decipi, ergo decipiatur”

Die Petition “Keine kommerzielle Vermarktung von Tiefenwasser” geht nach wie vor weiter und es werden weiterhin Unterschriften gesammelt. Dessen ungeachtet trafen sich Frank Bremauer und Toni Dingl als Vertreter der Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser (BINT)  mit der Geschäftsführung der InnFood GmbH in Persona von Stefan Kost und Christian Sommer.

Das Ergebnis entsprach den ohnehin nicht zu hohen Erwartungen: Für die jeweiligen Positionen – hier die Absicht Tiefenwasser als Mineralwasser zu vermarkten und da die Ausbeutung von Tiefenwasser zu verhindern –  konnte keine Übereinkunft erzielt werden.

Interessant war es dann noch, in Erfahrung bringen, dass das Motiv für den Zugriff auf das Tiefenwasser zu einem großen Teil dem Sachzwang entspringt, die am Standort heute vorhandene, aus alten Tagen überdimensionierte Versorgungsstruktur mit Energie, Dampf, Druckluft etc. auf mehrere zusätzliche Produktionsbetriebe wie der Erzeugung von Mineralwasser neu zu verteilen. Um so auch die jetzigen Betriebe erhalten zu können. Also gespielt wird das alte Spiel: Betriebliche Belange erscheinen vordergründig wichtiger als für den Mensch existentielle Belange.

Aus diesen Gründen soll nun ein Tiefbrunnen an das französische Unternehmen Roxane verkauft werden. Roxane wird demnach die Förderung, Aufbereitung, Abfüllung und die Vermarktung übernehmen.

Die 50/50 Gesellschaft zwischen Innfood und Roxane mit Namen “Mineralwaters GmbH” solle – laut Aussage der Geschäftsführung – lediglich als eine Art Kontrollinstanz fungieren. Im Klartext heisst dies, dass bei einer eventuellen Genehmigung durch das Landratsamt Mühldorf das französische Unternehmen das Weidinger Tiefenwasser ausbeuten darf.

Nach diesem Gespräch – Frank Bremauer und Toni Dingl – untermauerten den bekannten Standpunkt der BINT – wurde deutlich, dass hier die betriebswirtschaftliche Logik gegen die Belange der Umwelt ausgespielt wird. Aber: Die Argumente und die restriktive Haltung gegen die Ausbeutung von Tiefenwasser kommen ja auch vom Landesamt für Umweltschutz und von den Wasserwirtschaftsämtern.

Gegen die hier getroffenen betriebswirtschaftlichen Ziele spricht der Vergleich des Kohlendioxid-Fussabdrucks von Mineralwasser und Trinkwasser. Der von Mineralwasser ist bei 273,9 Gramm Kohlendioxid je Liter ist um das 49fache höher als der von Trinkwasser. Dies heisst, dass der Kohlendioxid-Ausstoß von z.B. 10 Liter Mineralwasser ist so hoch wie die bei der Verbrennung von 1 Liter Heizöl.

Bei einer jährlichen Produktion von 600.000.000 Liter Mineralwasser wird die gleiche Menge Kohlendioxid frei wie beim Verbrennen von 60 Mio Litern Heizöl.

Also: Die Sache des Klimaschutzes wird bei der Produktion von Mineralwasser gleich mit in die Tonne gekippt. Dabei ist Trinkwasser aus dem Wasserhahn 500mal kostengünstiger. Aber diesen Zusammenhang muss man ja dem Verbraucher nicht erzählen.

Dazu passt auch der Spruch, (die Autorenschaft wird dem späteren Papst Paul IV zugeschrieben) den alle Lateinschüler lernen, ganz gut:

“Mundus vult decipi, ergo decipiatur”

Die Welt will betrogen werden, also werde sie betrogen…”

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