Interessant wie sich manche Dinge entwickeln und interessant, dass sich plötzlich ganz neue Fürsprecher auf Seiten der PFOA-Belasteten geschlagen haben, die Monate nichts von sich hören ließen. In einem Mail an das Landratsamt forderte die BINT vor einigen Wochen ein Gespräch mit der lokalen Gesundheitsbehörde und ein zeitnahes Blutmonitoring. Grund: die Neueinschätzung der PFOA-Werte durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Noch vor ein paar Tagen wollte das Landratsamt dennoch kein zeitnahes zweites Blutmonitoring durchführen. Grund: Keine Zeit wegen Corona! Und dies obwohl fast die Hälfte aller Landkreisbewohner mit PFOA in Berührung gekommen sind.

Nun, nach einem Bericht bei BR 24 und dessen medialen Einschreitens zugunsten der belasteten Bevölkerung drehte sich der Wind und auf geheimnissvolle Weise auch die Auffassung auch beim Landratsamt. Vieles wird doch noch möglich.

Hier die Beschreibung des Vorgangs durch den BR:

Die Bewohner im Landkreis Altötting können sich bald auf Corona-Antikörper untersuchen lassen. Nachdem der BR berichtet hatte, dass durch die PFOA-Belastung im Landkreis Corona-Impfungen schlechter wirken könnten, reagiert das Gesundheitsministerium. Die stark mit der Chemikalie PFOA belasteten Menschen im Landkreis Altötting können ihr Blut demnächst auf Antikörper gegen das Coronavirus untersuchen lassen. Das Gesundheitsministerium reagiert damit auf Berichte des Bayerischen Rundfunks von Dienstag, wonach eine PFOA-Belastung zu einer geringeren Antwort des Immunsystems auf Impfungen führen könnte. Auf BR-Anfrage kündigte das Ministerium nun an, die Antikörper-Tests im Rahmen des nächsten Blutmonitorings anzubieten.

Blutmonitoring wird ausgeweitet
Das geplante Blutmonitoring werde ausgeweitet, schreibt ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums auf BR-Anfrage. Den Probanden würden dabei auch Antikörperbestimmungen angeboten. Ursprünglich sollte bei den Tests lediglich die Chemikalien-Belastung im Blut der Bewohnerinnen und Bewohner bestimmt werden. Gleichzeitig weist Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) darauf hin, dass es keine Belege gebe, dass die Corona-Schutzimpfung aufgrund einer PFOA-Belastung weniger wirksam wäre.
• Zur Übersicht: Aktuelle Zahlen zur Corona-Impfung in Bayern und Deutschland
Zeitpunkt der Untersuchungen noch unklar
Unklar ist, wann die Untersuchungen durchgeführt werden. Voraussichtlich 2022, hieß es noch vor einigen Tagen vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die Landtags-SPD und Bürgerinitiativen in der Region machen sich seit Längerem für einen früheren Termin stark.

EIn Bericht an anderer Stelle: Auch Bayern-SPD fordert Aufklärung zu PFOA im Kreis Altötting

Dem schließt sich nun auch die CSU-Fraktion an. Spätestens Anfang des kommenden Jahres sollten die Tests angeboten und die Kosten übernommen werden, fordert der Altöttinger Abgeordnete Martin Huber. Alle Menschen sollen sicher sein, dass ihr Corona-Impfschutz ausreicht, so Huber. Er will seine Forderung am Vormittag in der Sitzung des Umweltausschusses im Landtag vorbringen. Der Zeitpunkt ist günstig: Das Landesamt stellt dort heute seinen Jahresbericht vor.

Wie eh bekannt: Wasser war jahrzehntelang mit Chemikalie PFOA verunreinigt
Die Chemikalie PFOA war im Landkreis Altötting jahrzehntelang produziert worden und hatte über das Trinkwasser das Blut vieler Menschen verunreinigt. Der Stoff kann hohe Cholesterin-Werte sowie Krebs verursachen. Der BR hatte am Dienstag über Studien berichtet, wonach eine hohe Belastung mit dem Stoff möglicherweise die Produktion von Impfantikörpern verringert.

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