Trinkwasser in die Hand der Bürger
Die Gründungsversammlung der Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser hat gezeigt, wie wichtig vielen Menschen das Thema sauberes Trinkwasser jetzt und in Zukunft sein wird.
Mindestens 350 Bürgerinnen und Bürger waren in das Bürgerhaus nach Burgkirchen gekommen, um nicht nur die Botschaften der beiden angekündigten Referenten, Dr. Holger Lundt und Sebastian Schönauer zu vernehmen, sondern ihre Bedenken, Sorgen, Nöte und Betroffenheit über die gesundheitlichen Auswirkungen der persönlichen PFOA-Belastungen anprangern zu können und über Lösungen zu diskutieren wie sauberes Trinkwasser eine Zukunft haben kann.
Der Unmut über die jahrelange, die Fakten und Zusammenhänge verschleiernde Stillhaltetaktik des Gesundheitsamts und des Landratsamt war deutlich zu spüren. Beispielgebend die Anklage eines Besuchers aus Tüssling: „Hätten Sie uns – die Worte waren an Dr. Schuhbeck von Gesundheitsamt gerichtet – rechtzeitig eine Warnung zukommen lassen, so hätten meine Frau und ich möglicherweise Flaschenwasser eingekauft und hätten heute nicht einen PFOA Wert von über 30 bzw. 40 Mikrogramm je Liter im Blut.“
Beide Referenten lieferten Daten und Informationen, was die dramatische Vergiftung von Boden, Grundwasser und Trinkwasser betrifft, sowohl was die PFOA-Einträge, als auch der Einträge, die durch die industrielle Landwirtschaft tagtäglich und auch heute noch verursacht.
Dr. Holger Lundt widmete sich zu Beginn den Einflüssen auf das Trinkwasser durch die Landwirtschaft. Da wäre die Überdüngung, sowohl durch Kunstdünger wie auch durch Gülle und da wären die Fungizide und Herbizide allesamt untaugliche Mittel für eine nachhaltige Landwirtschaft und Gift für das Trinkwasser.
Seine Forderung: Die einzige wirksame Maßnahme: die Ausweisung von Wasserschutzgebiete.
Als Kenner der Historie des PFOA zeichnete Dr. Holger Lundt in seinem Vortrag dann auch noch die kurze und wenig ruhmreiche Geschichte des PFOA in USA und Deutschland nach, eine Geschichte, die 1947 begann und schon bald eine Spur von erkannten aber nicht veröffentlichten Gesundheitsgefährdungen legte.
Dr. Holger Lundt sparte dabei auch nicht an Vorhaltungen gegenüber dem Gesundheitsamt Altötting, das schon Jahre zuvor erkennen hätte müssen, dass PFOA in mehreren Trinkwasserbrunnen im Landkreis nachweisbar wäre und das PFOA damit für die Bevölkerung zu einer gesundheitlichen Gefahr anwachsen würde.
(siehe auch Original-Ton Dr. Lundt in den nächsten Tagen auf unserer Homepage)
Sebastian Schönauer, stellvertretender Vorsitzender des Bund Naturschutz Bayerns blies in das gleiche Horn wie Dr. Lundt. Er freute sich über die Gründung diese Bürgerinitiative und sprach den Versammelten Mut zu, sich für ein sauberes Trinkwasser einzusetzen, für die Zusammenhänge zwischen Boden, Grundwasser und Trinkwasser zu interessieren und sich stark zu machen, dass auch zukünftige Generationen die wertvollen und lebenswichtigen Güter dieser Erde wie das Trinkwasser quasi kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen.
(weiterer Bericht wird folgen..)